Wir teilen den Willen der Menschen, die sich diesem Kampf zur Verteidigung von Ackerland, Feuchtgebieten und Biodiversität verschrieben haben. Wir verurteilen die scheindemokratische Vorgehensweise, die das Projekt von Anfang an begleitet hat, und lehnen die Vernichtung von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft und die Vergeudung von Steuergeldern ab, die das Projekt mit sich bringen würde.
Das europäische ATTAC-Netzwerk hat ebenfalls aufmerksam das außerordentliche Erblühen von Initiativen verfolgt, die auf dem besetzten Gebiet zu dessen Verteididung entstanden sind. Wir haben den besonderen Charakter dieser ländlichen Gegend und dieser Zeit verstanden, wo Kampf einerseits und der Aufbau einer solidarischen Lebensweise andererseits unzertrennbar miteinander verbunden sind.
Die sechsmonatige Arbeit einer Mediationsgruppe hat unbezweifelbar die Argumente der Gegner zu diesem Projekt bestätigt und die Machbarkeit einer Lösung anerkannt, die weniger natürliche Ressourcen und Steuergelder verschlingen würde, nämlich den Ausbau des gegenwärtigen Flughafens.
Die Macron-Regierung hat am 17. Januar 2018 beschlossen, das Flughafenprojekt aufzugeben. Diese Entscheidung ist nur logisch angesichts des erklärten Engagements des Präsidenten im Kampf gegen die Klimaerwärmung.
Diese Entscheidung kann jedoch nicht bedeuten, grünes Licht für eine Räumung der ZAD (Zone à défendre = „zu verteidigende Zone“) zu geben, die nicht gerechtfertigt wäre und der sich die Bevölkerung genauso wie 2012 widersetzen würde. Im Gegenteil, dieser Sieg der Vernunft muss ein Meilenstein für den Beginn einer neuen Phase sein, in der die auf der ZAD gemachten und entwickelten Erfahrungen Wurzeln schlagen können, Erfahrungen mit anderen möglichen und wünschenswerten Welten.
Die „Zauberstiefel“ und „Werkzeuge“, die den Flughafengegnern auf der ZAD zur Verfügung stehen, heißen Entschlossenheit, Einfallsreichtum und Solidarität. Die haben sie sich gemeinsam angeeignet. Das hat nichts mit den Fantasien zu tun, die Journalisten und hasserfüllte Flughafenbefürworter erfunden haben, die es nicht ertragen können, dass seit Jahren Lebensweisen, Wohnformen und wirtschaftliche Tätigkeiten langsam aufgebaut werden, die nicht auf Regeln des freien Marktes basieren, sondern auf dem Teilen der Gemeingüter und dem Erhalt des Lebens. Diese Werte finden sich auch in einem breiten Spektrum anderer Kämpfe gegen nutzlose, erzwungene und schädliche Großprojekte und für die Wiederaneignung der Commons. Sie werden in der neuen Phase der Kämpfe, die sich jetzt eröffnet, weiterhin Bestand haben.
Das europäische ATTAC-Netzwerk unterstützt die schon bestehenden und noch im Aufbau befindlichen Initiativen, die eine Fortführung des Lebens auf der ZAD, der dortigen Erfahrungen, insbesondere der kollektiven Benutzung von Ländereien und Gemeingütern durch eine aus dem Kampf entwickelte juristische Person, ermöglichen werden.
Wir rufen zur Teilnahme an der großen nicht nur nationalen Mobilisierung auf, die die breite Unterstützung bekräftigen soll, die dieser Kampf erhalten hat. So versammelten sich im Oktober 2016 Zehntausende in Notre-Dame-des-Landes und leisteten einen „Stockschwur“ (serment des bâtons), als Zusicherung, dass sie wenn notwendig zurückkehren würden, um den auf der ZAD eingeschlagenen Stock wieder an sich zu nehmen und damit den Ort zu verteidigen.